Hier blieb das Gewitter aus, doch an meinem heutigen Ziel soll es auf mich warten. Schaun wir mal, ob ich die 326km bis Jokkmokk mache. Bis später…
Es waren dann mehr als 326 km, ich glaube um die 360 oder so. Aber am Ziel hatte ich dafür kein Auge. Aber beginnen wir am Anfang.
Mein Navi wollte heute schon wieder die Strecke ändern. Doch mit einem kleinen Trick brachte ich es auf Spur und so ging es los. Mit flottem Tempo über fast verlassene Straßen und das Wetter hielt sich. Unterwegs fiel mir ein, das es eventuell ratsam wäre, nicht nur die Technik wetterfest zu machen, sondern auch mich. Aber auf die Regenkombi verzichtete ich, sondern zog nur den Gore-tex layer ein. Hatte ich doch morgens glatt vergessen.
Die Kilometer fuhren sich munter weg, bis ich links abbiegen sollte, in eine Baustelle, 6km voller Schotter. Nein danke. Ich suchte also auf dem Navi nach einer Alternativen. Die fand ich dann unter anderem der E4 und ca 40km Umweg. Was solls, ich wollte so schnell es geht nach Jokkmokk, vllt sogar, bevor das Unwetter losgeht.
In Pitea gab es einen kurzen Tankstopp, ohne Zusatzpause, denn ich wollte Strecke machen. Aber ich hatte kurz über ein Käffchen nachgedacht. Kurz darauf fand ich auch meine Route wieder und ich war wieder auf Kurs. An einem größeren Wasserfall überlegte ich wieder, bzgl Pause, doch so langsam merkte man die Wetterveränderung.
70km vor Jokkmokk bog ich nach rechts, doch von links dräute ungemach.

Der Himmel war dunkler, als es auf dem Foto aussieht. Und er sollte noch dunkler werden. Ein Pinneberger Campingbus fuhr dort an mir vorbei und ich beschloss mich in sein Kielwasser zu setzen. Ursprünglich im übertragenen Sinne, doch 35km vorm Ziel auch im wörtlichen. Vorher zuckten aber schon vereinzelte Blitze über den Himmel und ich fing an Ruby und mir Mut zuzusprechen. Alle Actiontrickserien Mottos wurden zitiert und die Kilometer wollten nicht schrumpfen.

Als sich dann plötzlich die Schleusen des Himmels öffneten, fühlte es sich erst an wie Hagel. Tausend kleine Einschläge in der Kombi die ich bis auf die Haut spürte. Sogar mein Navi schaltete in den Nachtmodus. Das letzte Mal war es in Strahlsund Nachts so dunkel. Also volle Konzentration und hoffen, das ich bald ankomme. Ein Unterstellen war nicht möglich, und bei der Wetterprognose auch nicht zielführend. Es hieß durchhalten.
Glücklicherweise lies der Regen dann irgendwann etwas nach, aber aufhören wollte er nicht. Den Stop am Polarcirkel sparte ich mir deshalb, wer weiß, wie lange die Atempause hält.
Endlich erreichte ich Jokkmokk doch zum Campingplatz mußte ich durch und dann noch zwei Kilometer. Und wie zum Hohn fing es 1km vorher wieder richtig an zu schütten. Egal Ruby und ich erreichten unser Ziel und ich bekam auch noch ein Hüttchen. Naja schon was größeres, aber die kleinen waren wohl schon weg. Egal, ein festes Dach ist gerade Gold wert.


Perfekt ist natürlich das integrierte Bad. Da ladete erstmal alles, was direkt dem Regen ausgesetzt war. Ich nicht, den zum Glück hat der Gore-tex layer mich trocken gehalten.
Fix noch Frühstück geordert und in einer kleinen Regenpause die Sachen aus den Koffern geholt. Dann ging es erst mal in die Saune und anschließend ein schönes Rentierfilet zum Abendbrot.
Aktuell lunscht die Sonne durch die Wolken und wenn das Motorrad schon naß vom Regen ist, kann man es mal ein bissl Reinigen. Tat auch langsam Not bei den vielen Flugviechern und dem Staub und Dreck der Onoffroadeinlagen.
Ich teste derweil den Trockenschrank und lasse den Abend ausklingen. Morgen soll das Wetter morgens trocken sein und in Pajala, meinem nächsten Halt, scheint angeblich die Sonne. Wir werden sehen.
So long…