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Nordkapp 2022

17.07.2022 Badewannenwetter

Guten Morgen. Es hat sich über Nacht eingeregnet. Ich habe überlegt, ob ich es aussitzen soll, doch da das morgige Wetter genauso aussieht, müßte ich zwei Tage im Zelt sitzen und da versuche ich lieber mein Glück auf dem höchsten Gebirgspass Nordeuropas (FV55) bei der Krossbu Turisthytte.

Da die Küche hier nach außen recht offen ist, werde ich mein Glück später an einer Tankstelle versuchen und dort frühstücken. Jetzt heißt es erst mal in die Gänge kommen und ein weiteres Katz und Mausspiel mit dem Regen. Hab ich ja langsam Übung drin 😀 Bis später…

Ich beeilte mich so gut es ging mit packen, denn langsam schien die Aufnahmekapazität des Bodens erreicht und erste Pfützen bildeten sich. Auch Ruby wurde flux auf festeren Boden umgeparkt, schließlich wollten wir nicht im Regen festsitzen.

So fuhren wir dann bei strömendem Regen los auf der Suche nach einem Frühstück. Ruby hatte zuerst Glück. Es sah zuerst so aus, als gäbe es dort auch Kaffee, aber erst ab 11Uhr. Naja in Byrkjelo gab es dann auch für mich Frühstück und ein paar Erinnerungen an vergangene Zeiten. Ich war in den 90er mit meinen Eltern hier gewesen.

Auf einmal sah sich ein Motorradfahrer suchend um und kam in die Tankstelle. Aufgrund seiner Helite Airbagweste Typ Turtle 2 (genau wie meine) hielt ich ihn für jemanden aus Deutschland und fragte auf deutsch, ob ich helfen könne. Wir einigten uns dann auf English, denn er war Norweger und er brauchte keine Hilfe. Aber wir unterhielten uns ein wenig. Er reiste mit Motorrad und seine Familie mit Auto, deshalb wartete er hier. Für mich wurde es Zeit, weiter zu ziehen und ein paar schöne Kurven zu finden.

Auch heute gab es wieder eine nette Parallelstraße die bei besserem Wetter bestimmt noch mehr Spaß gemacht hätte. Aber inzwischen habe ich mich an das Fahren im Regen gewöhnt und die Kurven sind ja deshalb nicht schlechter 😀

Irgendwann stand ich dann an meiner heutigen Fähre und hatte Zeit, mir einen Kaffee zu holen. Es war auch inzwischen trocken von oben.

Rückwärts einparken? Hm auch Motorräder? Nein aber wenden und an die Seite. Da ging es mal wieder bergab, aber der hilfsbereite Einweiser half mir beim Rangieren. Als ich stand spielte er weiter Tetris mit den wartenden Fahrzeugen. Als alle Fahrzeuge drauf waren, durften auch Fussgänger rauf. Während der Überfahrt gabs einen netten Schnack von und mit Deutschen. Wo kommt man her, wo gehts hin und was man sich so angucken könnte.

Am anderen Ufer fuhr ich dann links weg, als einzige und fand die nächste schön gewundene Küstenstraße. Doch irgendwann muß man nach oben, wenn man auf dem höchsten Gebirgspass Nordeuropas übernachten will.

Und dann kam was kommen mußte, die nächsten Serpentinen, doch nach der Übung von gestern, liefen sie gut von der Hand. Ich hatte dann irgendwann ein Wohnmobil und dahinter ein Auto vor mir, so daß wir die Geschwindigkeit dem großen Schlachtschiff anpassen mußten. Bergauf in Serpentinen keine Freude aber machbar. Ich versuchte genügend Abstand zu lassen, doch einmal kam alles ins stocken, da wir starken Gegenverkehr bekamen.

Da war sie wieder, die Angst Ruby in einer Kurve abzulegen. Und wieder rechts. Doch etwas Zeit blieb mir und ich ging meine Optionen im Kopf durch. Vor der Kurve stehenbleiben ging nicht mehr, ich hatte schon angesetzt. Ich bremste und versuchte Ruby gerade zu halten, noch nicht einzulenken und nicht zu weit in die Kurvenmitt zu kommen. Und dann stand ich. Teil eins geschafft.

Dann konnte das Wohnmobil weiter und das Auto vor mir auch und wenn ich dort nicht versauern wollte, mußte ich auch los, denn von oben kam noch mehr. Also los, Gang, Fußbremse, Mut fassen, Augen zu und durch. Nein, nicht wirklich Augen zu. Schön das Gas kommen lassen, dann in die Kurve und bloß nicht abwürgen und dann war ich durch.

Weiter oben wurde die Straße dann von den Wolken verschluckt und kleinste Wassertröpchen setzten sich immer wieder auf das Visier. Regelmäßig kamen mir weiße Schrankwände und auch Autos entgegen mit denen man sich auf der schmalen Straße arangierte. Währenddessen hoffte ich auf ein festes Dach in der Krossbu Turisthytte.

Und diese Hoffnung sollte sich erfüllen. Ein kleines feines Zimmer soll für die nächste Nacht mein Obdach sein.

Die Aussichten sind dagegen eher wolkig

Während ich relaxe trocknet mein Zelt im Trockenraum und heute Abend gibt es ein 3-Gänge-Menü. Ich denke, das habe ich mir verdient 😀

Allen Lesern wünsche ich einen schönen Abend, oder einen schönen Tag, je nachdem, wann ihr dies hier lest. Vllt ist es auch eine schöne Nacht. Ich entspanne mich jetzt und sammle Kraft und Konzentration für morgen früh, denn da könnte die Abfahrt genauso neblig sein.

So long…

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