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Nordkapp 2022

02.07.2022 auf der Flucht

Es ist jetzt 4:50 in Finnland und ich arbeite an einem Fluchtplan. Über Nacht hat es geregnet und noch mehr Mücken ins Vorzelt getrieben.

Je länger ich warte, umso mehr Viecher wird es auch außerhalb geben. Ich werde also erst mal alles im Inneren verpacken und dann hoffen, daß bei der Flucht nach draußen nicht zu viele Treffer gelandet werden. Dann heißt es packen und flüchten im Wechsel und schnell weg von hier. Kaffee gibt es hoffentlich an der nächsten Tanke.

Heute geht es hoch nach Lakselv in Norwegen. 256km und vllt auch mal eine kleine Pause ohne Menschenfresser.

Bis später… hoffe ich 😀

Hihi kleines Update hier draußen laufen gerade zwei Rentiere vorbei. So 5:00 ich beginne mit der Flucht. Cya

Ich lebe noch 😀

Um 6:45 hatte die Tortur Packen/Flüchten ein Ende. Eingepackt in meine Montur und umringt von einer Mückenarmee schwang ich mich auf Ruby und brauste davon und kurz darauf über die Finnisch-Norwegische Grenze.

Mein erstes Ziel war ein Kaffee, doch mit überschreiten der Grenze wurde ich um 1h in der Zeit zurückgeworfen. Es dauerte als noch länger, bis die Geschäfte öffnen sollten. Desweiteren zeigte mein Navi, das ich schon um 9:00 an meinem nächsten Ziel, dem Fjordutsiken bei Lakselv sein würde. Hm wie könnte man den Tag also sinnvoll nutzen. Immerhin wäre ich dann auch schon wieder 256km gefahren sein.

Aber zuerst Kaffee und dabei dann nachsinnen. Doch die Tanke in Kautokeino hatte um 6:15 noch nicht geöffnet. Also weiter und regelmäßig aufs Navi schauen, da der Akku vom Headset leer war und ich ihn gestern nicht laden konnte. Leider vergaß ich ans rechtzeitige tanken zu denken und es kam zwar eine schöne Strecke weg, aber keine Tanke.

Normalerweise sind bis zu 300km kein Problem, aber da habe ich auch keine 60kg Gepäck dabei. Also hoffen, das es bis zum nächsten größeren Ort Karasjok reicht. Sonst hätte ich den Joker, meine Eltern die dort Campierten anrufen und um Hilfe bitten müssen.

Aber es reichte und mit 273 km rollte ich gegen 8:00 an die Tanke. Elf Liter Sprit für Ruby, aber kein Kaffee für mich. Kurzer Chat mit Eltern und dann ab zum Kaffee und zur Tagesplanung.

Sie wollten auch weiterfahren da auch sie von Mücken geplagt wurden, doch für das Nordkapp war es noch zu früh. Das Cachevent ist erst in der Nacht vom 4. auf den 5. Also beschlossen wir gemeinsam im Fjordutsikten abzusteigen und sollte dort auch so eine Mückenplage sein, nähmen wir eine Hütte oder Zimmer. Ich fuhr schon mal zur Auskundschaftung vor.

Am Fjordutsikten angekommen war es erst mal anders als erwartet, kleiner. Ich schaute mich um und fand den Platz ganz nett und erkundete mich über die räumlichen Unterbringungsmöglichkeiten. Nur Zimmer und nur für eine Nacht, meine Eltern würden gerne zwei Nächte bleiben.

Während ich auf sie wartete hatte ich ein nettes Gespräch mit einem Italiener der hier lebt. Ich fragte, wie es hier mit Mücken aussieht. Er meinte wenig, aber wenn ich Mücken möchte, dann könnte ich nach Kautokeino fahren. Ich dankte und sagte ihm woher ich kam. Er lachte und meinte in Galdotieva verdoppelt man sich innerhalb kurzer Zeit wegen der Mückenplage. Dies kann ich nur bestätigen.

Eine halbe Stunde später waren auch meine Eltern da und wir beschlossen wie üblich zu nächtigen. Sie mit ihrem Bus, ich im Zelt. Wir suchten uns einen Platz und fingen an, aufzubauen.

Als mein Zelt stand und zum Trocknen vom Wind geschüttelt wurde, schnappten wir unsere Badesachen und liefen dem Wasser hinterher. Dieses floß gerade ab und auf den Sandbänken in der Ferne sonnten sich ein paar Rentiere.

Nach einer kurzen Erfrischung packten wir den Rest aus. Als wir es uns im Schatten gemütlich machten kam ein Biker um die Ecke und meinte, er sähe ein bekanntes Ortskennzeichen bei meinen Eltern. Wir kamen ins Gespräch und stellten fest, das wir in Berlin recht nah beieinander leben.

Auch er hatte einiges an Gepäck dabei. So wie ich, stellte auch er fest, das bestimmt einiges zuviel ist, aber es ist auch seine erste Tour dieser Art.

Als die Flut zurückkam ging es noch mal kurz ins kühle Nass da hier um die 30°C sind. Später kamen auch noch einmal Rentiere auf den Sandbänken vorbei.

Abends saßen wir noch mit dem Berliner und schnackten eine Runde. Alles in allem ein schöner Tag mit schöner Fahrt und schöner Aussicht. Und fast ohne Mücken. Solange hier der Wind geht sogar ohne 😀

Morgen geht es nach Honningsvåg ins Hotel. Ich hoffe, ich kann auf den 162km auch mal in Ruhe anhalten und vllt ein paar schöne Fotos machen. Nachmittags schaue ich mir dann noch den Ort an. Ihr lest dann morgen mehr.

So long…

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