Heute soll es soweit sein. Ein lang gehegter Traum geht nach über zwanzig Jahren in Erfüllung. Ruby und ich werden das Nordkapp erreichen 😀
Zum Frühstück gabs ein leckeres und reichhaltiges Buffet und noch einen netten Plausch mit den Spaniern die sich heute auf den Rückweg machen. Auch der Italiener mit seiner Vespa ist gen Süden gestartet. Ich werde meine Winterlayer einziehen und mich dann gemütlich gen Norden aufmachen und so gegen 11:00 dort auf meine Eltern treffen. Mit ein bissl Glück sind wir vor den AIDA-Passagieren da und wenn nicht, wir haben den ganzen Tag Zeit 😀 Bis später…
Es ist jetzt 21:35, vor den Festern ist eine Wand aus feuchter Zuckerwatte und ich kam vor ca 45min zurück vom Nordkapp. Nun sitze ich bei einer schönen Tasse Tee und lasse den heutigen Tag Revue passieren.
Vor der Fahrt überprüfte ich den Reifenluftdruck und konnte zum ersten Mal die Fußpumpe zum Einsatz bringen. Da ich ohne Gepäck fuhr, reichte der normale und morgen früh gibts noch mal ein bissl obendrauf. Dann pellte ich mich an und startete in den strahlenden Sonnenschein.

Das Asphaltband schlängelte sich bergauf, bergab, am Wasser und über grüne Ebenen. Auch einige wenige weiße Flecken zieren noch die Landschaft und die Vierbeinigen Bewohner kühlten sich auf ihnen.
Ach ja die ein oder andere Wolke galt es ebenfalls zu durchfahren, doch am Ende erreichte ich das Nordkapp bei strahlendem Sonnenschein und tief über dem Wasser hängenden Wolken. Nach 1996 war ich nun zum zweiten Mal am Nordkapp. Damals wollte ich Wolken sehen und bekam einen ungetrübten Meerblick. Heute war es einfach nur schön, mein Ziel erreicht zu haben.
Während ich auf meine Eltern wartete gab es manch wunderliches zu bestaunen.
Belgische oder französische Radfahrer die sich zufällig hier oben wieder trafen, ein Wohnmobil, welches keine Schilder lesen kann und erst mal die Busspur blockierte, Reisebusse die für ca 30min Touristen ausspuckten um sie dann wieder nach unter zu karren und eine Schar von Reisenden die mit einem Linienbus ankamen und dann erst mal das Abfertigungshaus belagerten.

Und mitten in den Trubel kamen meine Eltern an. Hi hallo und winke winke, Platz gefunden und sortiert, dann wurde gemeinsam das Nordkapp unsicher gemacht.
Ein bissl Geocachen war auch dabei und der K(r)ampf um eine Mitgliedschaft im The Royal North Cape Club. Es ist der nördlichste Club und man kann nur am Nordkapp Mitglied werden. Unser erster Versuch schlug völlig fehl. Der Junge Mann an der Info und seine Kollegin fertigten uns kurz ab mit, sie haben keine deutschen Diplome mehr, pech gehabt. Verwirrtund entäuscht, drehten wir eine kleine Runde. Vllt haben wir uns missverstanden, denn es gibt noch ein Nordkapp-Diplom. Also noch einmal hin und versucht, ihm verständlich zu machen, das wir Mitglied in dem Club werden wollen. Auch diesmal wieder, sie haben keine Blancos und wir können das genausogut in der Touristeninfo in Honningsvåg erwerben. Da könnten wir ihm vertrauen.
Nagut, dann soll es nicht sein, aber trotzdem ein wenig kundenorientiertes Verhalten. Wir gingen erst mal unserer Wege und erkundeten das Gebäude, den Gift-Shop und schauten hin und wieder bei der Kugel vorbei ob vllt mal ein schönes Foto möglich wäre. Doch unser Timing war nicht so gut da die Kugel immer wieder von touristischen Ameisenhaufen belagert wurde.
Gegen 17:45 kamen wir zufällig wieder bei der Info vorbei und Mutti machte mich darauf aufmerksam, das jetzt jemand anderes dort saß. Wir versuchten also unser Glück und der Herr wußte sofort, was wir wollten und 20 Minuten später hatte der Club 3 neue überglückliche Mitglieder.

Und dies sollte nicht der einzigste Glücksfall sein. Auch an der Kugel ging es ruhiger zu und wir konnten endlich die Fotos machen


An manchen Stellen konnte man auch wieder das Wasser sehen

Nach einem leckeren Abendbrot machte ich mich dann langsam auf den Rückweg zum Hotel.
Morgen geht es nach Burfjord zum Arctic Fjord Camp. Es könnte dort Regnen oder auch nicht. Am Ende der 295km wird sich zeigen, ob ich in einer festen Unterkunft oder im Zelt nächtige.
Ich habe auch mein Gepäck versucht, zu optimieren, doch was zuviel ist, ist zu viel. Aber darauf komme ich am Ende der Reise zurück.
Nun werd ich mal langsam Schluß für heute machen und den Abend ausklingen lassen.

So long…